So, dann auch noch meine Sicht der Welt...
Die Geschichte von Boxeinlagen
Völlig zu Recht, lieber Vince, machst du auf die offensichtliche Diskrepanz zwischen meinen beiden Aussagen hier und im NHL-Forum aufmerksam. Drum rücke ich mal schnell gerade: Eine Klopperei zwischen zwei Spielern als Folge einer oder mehrerer vorangegangener hochgradig unsportlichen Aktionen zwischen den beiden- das ist Eishockey. Auch, wenn's mal ein paar mehr sind, Stichwort "Hände weg von unserem Goalie" - klare Sache, die Schiris regeln das, das ist Eishockey. Das, was da in diesem Spiel zwischen zwei offensichtlichen Rivalen in NA passiert ist - das ist Show. Das ist Wrestling auf Kufen. Da ist... kein Ahnung, was noch.
Wenn in einem anderen Spiel der beiden ein böses Foul mit Verletzungsfolge vorausging, wie mir erläutert wurde, dann versuche ich als Spieler, diesem Team im nächsten Spiel eine Niederlage beizubringen. Das ist meine Art der "Rache". Alles andere sollen Sport- oder Zivilgerichte klären. In dem Moment, wo ich anfange, dem Gegner 0,4 Sekunden nach dem Eröffnungsbully auf die Backen zu hauen, hat das mit Sport - für mich - gar nix zu tun. Im besten Fall ist es vorab zwischen den Teams so vereinbart worden, gibt ja ordentlich PR und Clicks, und das ist ja wieder bares Geld. Das ist aber nur eine böswillige Unterstellung von mir, ich habe von NHL keine Ahnung.
Somit wäre die Behauptung, ich wäre gegen Boxeinlagen auf dem Eis, schon mal relativiert, was den berechtigten Einwand von Vince hoffentlich geraderückt.
Die Geschichte von Lieblingsrivalen
Da möchte ich LDG nahezu uneingeschränkt Recht geben. Auch wenn ich in Crimme nie dabei war, kann ich mir absolut vorstellen, wie's da zuging - sehr wahrscheinlich nicht viel anders als in Selb, als die Sachsen kamen, damals in den Neunzigern. Das wäre das, worauf ich mich freuen würde (s.o.), wenn ich noch in Oberfranken leben würde, diese unglaubliche Stimmung in der pickepackvollen Halle, dieses gegeneinander Anschreien aus tausenden von Kehlen, dieses Meer aus Fahnen, Bannern und Schals, die Dauerbeschallung durch Aberdutzende Trommeln, Tröten, Hupen, tausenden klatschender Händen... (usw. usw., Derbys gibt's überall, jedes Team hat (mind.) einen Lieblingsgegner und jeder hier weiß, wovon ich spreche.)
Dass es damals ein Großaufgebot der Polizei und Zäune brauchte, um die Massen davon abzuhalten, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, ist die Schattenseite des Ganzen. Das fand ich damals blöd, und würde es heute, falls das immer noch nötig wäre, auch noch so sehen. Aber analog zu LDGs Aussage: Die Selber Fans, die sich an diese Zeiten noch erinnern, werden auch weniger, denk mal, wie lange das her ist!
Ich persönlich bin übrigens schmerzfrei, wenn irgendwelche Gegner in "meinem" Stadion davon singen, wie xxxx wir sind, und was für ein Xxxxverein wir wären, und außerdem sowieso alle Xxxx - das singen doch die Heimfans auch. Gut, die tun das kreativer und harmonischer und besser choreographiert, aber unterm Strich würde mich so etwas nicht davon abhalten, in der Drittelpause ein Bierchen mit einem Fan von Sonstwoher zu trinken. Mögen kann man schließlich nur jemanden, den man kennt!