Eine Einschränkung des Camps wäre auf den ersten Blick zwar eine Lösung für einige Probleme, aber sie hätte gravierende Auswirkungen auf alle Bereiche. Nur ein paar, die mir spontan einfallen (wer das nicht alles lesen will: weiter unten kommt ein Gegenvorschlag):
- die Stärke der Spieler würde im Durchschnitt zunehmen. Klar kommt jetzt das Argument, dass sich das auf Dauer keiner leisten kann; trotzdem würden viele Manager zu teuere Spieler kaufen oder züchten, was wieder ein Wettrüsten auslösen kann.
- Manager, die jetzt aktuell mehrere junge Spieler mit viel Erfahrung haben, hätten auf viele Seasons einen Vorteil vor Teams mit vielen älteren Spielern. Dieser Vorteil könnte über bis zu 20 Seasons praktisch nicht mehr ausgeglichen werden.
- Erfolgreiche Manager planen ihr Camp mitunter über Monate im Voraus (zumindest die, die ich kenne). Mit einer Umstellung würde für viele Spieler die komplette Strategie hinfällig. Es ist zu befürchten, dass diese Manager ihre Lust am EZM verlieren
- Die Werte aller Spieler müßten neu festgelegt werden. Auf einmal wären alte, erfahrene Spieler nämlich die Renner auf dem Transfermarkt, während junge Greenhorns kaum noch auf Interesse stoßen dürften
- Die Vorteile des Jugendspieler- und Fünfjahresvertrages wären sehr stark eingeschränkt. Also müßte auch das gesamte Gehaltsgefüge neu überdacht werden
- Aus dem gleichen Grund wäre die Ausbildung eigenen Nachwuchses auf einmal im Verhältnis deutlich teuerer und weniger attraktiv. Die jungen Spieler könnten ausgehen.
Ich halte das Camp und die Planung der Nachwuchsarbeit für DAS zentrale Management-Instrument. Hier trennt sich ab einem gewissen Level die Spreu vom Weizen. Wer erst mal alle Umfeld- und Stadionausbauten hat, kann sich nur noch über die Mannschaftsplanung vom Wettbewerb absetzen. Eine große Änderung gerade beim Camp würde aus dem EZM ein anderes Spiel machen.
Das alles soll jetzt nicht heißen, dass ich absolut gegen eine Änderung bin. Allerdings müßte die verdammt genau kalkuliert werden, sonst könnte sie (*Dramamodus an*) durchaus das Ende des EZM bedeuten (*Dramamodus aus*).
Vorschlag
Was ich mir durchaus vorstellen könnte: Pro Camptag verlängert sich die Bindungsfrist eines Spielers an den eigenen Club um 3 Tage. Soll heißen: wer einen Spieler 30 Tage campt, kann ihn mindestens 90 Tage lang nicht verkaufen. Wer trotzdem einen Spieler loswerden will oder muss, muss ihn entlassen oder den Vertrag auslaufen lassen. Außerdem müßten solche Free Agents dann eine Wechselsperre haben wie ein Spieler, der während der Saison ein Spiel hatte, sonst würde das Partnerteam den Spieler halt vom FA-Markt holen, anstatt ihn seinem Kumpel abzukaufen.
Das würde einige Probleme bei "Partnerteams", die unanständig eng kooperieren, lösen, während Manager, die wegen der eigenen Mannschaftsplanung lange Campen, keine Nachteile hätten. Es wäre auch wurscht, ob man einen eigenen oder einen zugekauften Spieler campt: die Bindungsfrist bleibt an dem Club hängen, der den Spieler ins Camp schickt. Damit wären auch die wilden Fremdcamp-Orgien, die aktuell modern sind, Geschichte
Positive Begleiterscheinung: ältere Spieler würden sich auf dem TM wohl leichter verkaufen lassen, weil das Angebot an jungen Spielern weiter abnehmen würde.
Konkretes Beispiel: meine Topspieler gehen - je nach Position - zwischen 60 und 80 Tage ins Camp. Kommt ein 19-jähriger aus dem Nachwuchs und campt 80 Tage, ist er 22 Jahre alt. Er hat dann typischerweise einen Jugendspielervertrag über 2 Seasons, würde also mit 24 Jahren frei zum Verkauf. Für die 80 Tage Camp kriegt er nochmal 80 Tage Bindungsfrist, ist also bis ca. 27 Jahre an meinen Club gebunden.
Ich fände diese Lösung nicht ideal, zumal ich inzwischen finanziell am Ende wäre, wenn ich nicht vor einigen Seasons einen brutal hochgecampten Spieler an Bonanza verkauft hätte. Aber es wäre wohl noch das kleinere Übel im Vergleich zu einer Beschränkung der Camp-Tage.
An sich bräuchte es (Stand heute) gar keine Änderung, weil es sich bislang um sehr wenige Fälle handelt, die wohl durch Kommunikation mit den Managern auf dem "kleinen Dienstweg" gelöst werden könnten. Aber nachdem das Thema hier unglücklicherweise öffentlich und bis ins Detail breitgetreten wurde, ist mit Nachahmern zu rechnen. Es ist sicher gut, jeden begründeten Verdacht auf Manipulationen zu melden. Aber Details sind in einer PN an Brice besser aufgehoben als im Forum.