Ich HOFFE, dass Eishockey nachhaltig in den Medien präsenter sein wird, aber ich BEFÜRCHTE, dass das nicht der Fall sein wird. Am Fußball gibt es aktuell noch keinen Weg vorbei. Selbst die irrwitzigen und irrationalen Summen für Spieler, die da über den Tisch gehen, vergraulen das Publikum nicht. Der "alteingesessene Traditionsfan" geht im Einzelfall sicherlich hin und kehrt seinem Kommerzverein den Rücken, aber nur, um dann einen anderen lokalen Verein ein paar Ligen drunter anzufeuern. Und so lange solche Fans dem Fußball weiterhin verbunden bleiben, werden lieber unterklassige Fussballspiele gezeigt, als hochklassiges Eishockey.
Das wird man auch nicht so schnell ändern können, denn Kinder werden von ihren Eltern geprägt und wenn die mit Fußball aufgewachsen sind, machen das die Kinder aus usw. Vor allem ist der Zeit- und Geldaufwand hier in Familien ein wichtiger Aspekt. Wenn man sein Kind in einen Verein stecken will, was ist da billiger: ein paar Fußballtreter oder eine Eishockeyausrüstung? Vor allem brauchst du zum Kicken in der Freizeit nur einen Ball und ein paar Mitspieler, mehr nicht. Eisflächen zu finden, "um mal eben zu zocken" sind da schon seltener und auch schwerer erreichbar.
Handball hatte nach dem WM-Sieg 2015 kurzzeitig die Möglichkeit, zu einem aufstrebenden Sport in Deutschland zu werden. Was ist passiert? Nach einem Jahr nix mehr, das Ausscheiden bei der WM 2017 gegen Katar im Achtelfinale war eine Randnotiz.
Ich denke, dass die Eishockey-WM im Mai einen regen Zuspruch von Medien und Publikum aus Deutschland bekommen wird, aber da werden sehr viele "Eventfans" dabei sein, die wieder das Interesse verlieren werden, sollten die Deutschen im Viertelfinale rausfliegen. Ich hoffe nur, dass ein paar wenige Familien nachhaltig am Eishockey hängen geblieben sind, damit uns der Nachwuchs nicht ausgeht. Einen Hype hatten wir 1976 nach Bronze schließlich auch schonmal...