Aber deine Erklärungen stützen eigentlich die These dass die MW einer Anpassung bedürfen, oder zumindest einer Diskussion, oder missverstehe ich Dich da?
Klar kann man bei diesem Thema diskutieren, weil die Spielerpreise schlicht und ergreifend noch nie befriedigend waren - und es wohl auch nie sein können.
Meiner Meinung nach ist die Berechnung angemessener Marktwerte das komplexeste Berechnungsproblem im ganzen EZM, für das es nie eine "richtige" und für alle Angebote gleichermaßen gute Lösung geben kann und wird. Warum?
1. Weil es im EZM keinen offenen Markt gibt (und nicht geben kann), der sich selbst reguliert. Faktoren wie die Kosten für Nachwuchsausbildung, Trainingscamp oder Gehaltskosten sind vom Spiel vorgegeben. Diese Faktoren haben einen ganz massiven Einfluß darauf, wie wir Manager den Wert eines Spielers einschätzen, werden aber bei der Ermittlung des Marktwertes kaum und nur indirekt berücksichtigt. Soll heißen: wenn der Spielermarkt sich selbst regulieren soll, müssten letztlich auch die Kosten für Ausbildung und die Gehälter einem freien Markt unterliegen. Für mich völlig unmöglich umzusetzen, und auch nicht wünschenswert.
Auch würde ein völlig offener Markt Manipulationen begünstigen, die letztlich nicht geahndet werden können. Im "richtigen Leben" werden Menschen, die Märkte gezielt manipulieren, empfindlich bestraft. Die Bandbreite reicht dabei je nach Humor der Gesetzgeber von Geldstrafe über Gefängnis und Arbeitslager bis hin zu Verstümmelung und Enthauptung. Im EZM ist die einzige Sanktionsmaßnahme der Ausschluß eines Teams - das am nächsten Tag unter neuem Namen munter weiterspielen kann.
2. Der Preis von Spielern muss einerseits gewissen objektiven Faktoren unterliegen (Angebot + Nachfrage, Alter, Stärke, Erfahrung), andererseits muss auch der Spielspass berücksichtigt werden. Wäre das anders, könnten Vereine der Ligen 8, 7 und 6 keine oder nur wenige Profis verpflichten und schon gar nicht deren Gehälter bezahlen. Gerade der Grundwert junger Spieler ist nämlich objektiv gesehen sehr deutlich zu niedrig und liegt praktisch immer sehr, sehr deutlich unter den Ausbildungskosten. Aber sonst könnte die auch niemand kaufen, sprich, der Spielspass würde flöten gehen. Hier wird ganz offensichtlich von einer übergeordneten Planbehörde ein zu niedriger Preis durchgesetzt.
3. Um automatisch Angebot und Nachfrage bestimmen zu können, müssten die gehandelten Spieler erst in sinnvolle Kategorien zusammengefaßt werden. Es gibt 4 * 21 * 100 * 100=840.000 verschiedene Spieler (4 Positionen, 21 Jahre Altersspanne, 100 Stärkepunkte, 100 Erfahrungspunkte; die Zahl stimmt nicht ganz, weil einige wenige Kombinationen nicht möglich sind). Die Chancen, dass ein Spieler mit exakt den gleichen Werten zweimal verkauft wird, sind verblüffend schlecht.
Man kann also nicht einfach sagen: gestern wurde ein Spieler mit A20/S30/E40 verkauft, also steigt heute der Preis für alle A20/S30/E40 um 5 %; sonst bleibt nämlich der Preis für einen Spieler A20/S30/E41 gleich! Man muss Kategorien bilden. Nur: nach welchen Kriterien? Allein dieses Generalisieren wäre schon eine halbe Doktorarbeit wert.
Hier nur eine Frage zum Nachdenken: Spieler A Alter 34, S90, E90. Spieler B Alter 34, S91, E90. Gehören beide Spieler in die gleiche Kategorie? Welcher Spieler ist dem Käufer mehr Geld wert? Würdest Du für Spieler A 1 Million Euro mehr zahlen als für Spieler B (ich würde!)? Wie würde ein automatischer Preisfindungsroboter die Lage sehen?
4. Der Markt ist insgesamt zu klein, es finden zu wenige Bewegungen statt, und die gehandelten "Waren" unterscheiden sich gleichzeitig zu sehr, um halbwegs brauchbare Auswertungen zu "angemessenen" Preisen gewinnen zu können. Jede Anpassung der Preisberechnung ist also zu weiten Teilen "Versuch und Irrtum" in einem System mit fast unendlich vielen Variablen.
Das sind nur ein paar kleine Punkte, die mir zu dem Thema einfallen. Ich will damit keinesfalls sagen, dass eine bessere Preisgestaltung nicht möglich ist. Ich will nur zeigen, dass eine für alle befriedigende Lösung, die auch nur halbwegs nachvollziehbar, allgemeingültig und "gerecht" ist, im EZM vermutlich nicht möglich ist. Der Markt ist zu klein für verwertbares Datenmaterial, die praktischen Notwendigkeiten sprechen zum Teil gegen eine "logische" Preisgestaltung, und nicht zuletzt verhindern häufige gravierende Managerfehler und Manipulationsversuche eine rein automatisierte Preisgestaltung.