Unofficial Announcement!
Kühl ist es in den letzten Tagen in Minneapolis. Auf den verregneten Straßen ist jeder für sich selbst. Unbeachtet bleiben die auf dem Boden liegenden Plakate der Vipers. Man tritt mit Füßen auf sie. Sinnbildlich für das, was in den letzten Wochen auf die Franchise zukam. Am Ende löste sich der Club auf, begann eine neue Ära in Ottawa, Kanada. Doch wie kam es dazu? Was veranlasst Fans zu derartiger Wut, Spieler zu Lustlosigkeit und das Management zu unüberlegten Entscheidungen? Immerhin stand man am Ende der vergangenen Spielzeit noch auf Rang 3 in der Liga und folglich im Playoff-Halbfinale der 7th. Division. Der bis dahin größte Erfolg.
Doch das ist Vergangenheit. Die Gegenwart sieht anders aus. Ähnlich düster, wie auf den verregneten Straßen der Stadt.
Alles begann mit einem Streit zwischen Spielern und Fans. Nach einem mehr als lustlosen und erfolglosen Saisonauftakt machten die wenigen Anhänger im Anschluss an die 0:3-Heimniederlage gegen den EHC Bassersdorf ihrem Unmut freien Lauf. Sie stürmten das Feld, griffen einige Spieler wutentbrannt an. Nach Einsatz der Polizei und Klärung der Situation war die Stimmung zwischen Spielern und Fans angespannt. Feindselig. Dem Verein wurde eine Geldstrafe auferlegt, da die Ordnungskräfte das Chaos nicht verhindern konnten. Sportlich ging es seitdem nur noch bergab. Das Management versuchte zu reagieren und entließ einige talentierte, aber erfolglos gebliebene Akteure. Verpflichtete jungen, aber viel zu schwachen Ersatz. Die ganze Saison über spielte die Mannschaft völlig lustlos. Vielleicht sogar ängstlich. Angst vor den eigenen Fans.
In einer Pressekonferenz äußerte sich Manager Robev wie folgt:
"Es ist verrückt, war hier gerade abgeht. Jeden Tag sehe ich, wie meine Jungs auf dem Eis ackern, hart an sich arbeiten und unbedingt alles geben wollen. Doch an den Spieltagen, insbesondere bei Heimspielen, ist davon nichts mehr zu sehen. Einige sind vollkommen ruhig, was gar nicht deren Art ist. Andere betreten das Eis mit gesenktem Kopf, in Erwartung auf das nächste Pfeifkonzert gegen sich.
Ich kann diese Fans nicht verstehen und bin daher mit dem Management im Gespräch, wie wir diese Situation am besten lösen. Am besten für alle Beteiligten und zum Wohle der Spieler."
Wenige Wochen später bekennt der Verein auf seiner Homepage, "dass wir uns aufgrund der jüngsten Vorfälle dazu gezwungen sehen, unsere Aktivitäten in Minneapolis mit sofortiger Wirkung zu beenden".
Wie es weitergeht, ist wenige Absätze später zu erfahren: Den Club zieht es nach Ottawa, Kanada.
Doch längst nicht alle Spieler werden diesen "Neuanfang" miterleben. Austin Withrow, ein Mann aus der eigenen Jugend, wurde aufgrund von ähnlichen Ansichten wie der der ehemaligen Vipers-Fans fristlos entlassen und verdient sein Geld nun bei einem anderen Verein. Lyman Hendrickson, das Gesicht der ehemaligen Franchise, wird zusammen mit Sven Kaiser und dem überraschend blass gebliebenen Robert Hermanns in einem Mega-Deal nach Deutschland verschifft. Als Neulinge sollen voraussichtlich ein 20j. Goalie-Talent und zwei weitere Akteure kommen. Die Tage vom zweiten Hall-of-Famer, neben Hendrickson, scheinen also auch gezählt.
In einem Interview zeigte sich der Trainer sowohl enttäuscht als auch erwartungsvoll:
"Ich bin sehr erschüttert über die Vorfälle in den letzten Wochen. Viel mehr trifft mich dann aber die Meinung einzelner Spieler, die von heute auf morgen gegen unser Konzept sind. Nach längeren Gesprächen mussten wir uns von eben diesen Spielern trennen, da sie beim Rebuild in Ottawa nicht teilnehmen wollen.
Freuen darf man sich aber mit aller Voraussicht nach auf das Unternehmen 'Captains'. Für Stimmung sorgen sicherlich auch die Derbies gegen den befreundeten ortsansässigen Club, der momentan noch Raviolis als Pausensnack anbietet."
Die Stimmung scheint also wieder gelockert zu sein. Neben neuem Namen wurden auch gleich das Logo, die Jerseys und ein neuer Sponsor vorgestellt. Die kanadischen Bürger begrüßten den neuen Verein mit Plakaten. Auf einem soll "Ich kann keine Raviolis mehr sehen!" zu lesen gewesen sein. Alles in allem sieht die Zukunft wieder gut aus. Der blaue Himmel gibt dazu auch Anlass. Ganz im Gegensatz zum kühlen, verregneten Minneapolis.